Inselkoller auf Plöm

Ein Online-RP in Adalonde

Der wilde Norden Haduloas - ein Reisebericht

Mit einem Ochsenkarren reisten wir an der Küste entlang um den nördlichen Ausläufer des gewaltigen hadulorischen Gebirges gen Attentrop. Dies ist die letzte nennenswerte größere Siedlung des Landes. Sie beherbergt etwas 2000 Seelen, welche das Land bestellen oder dem Fischfang verbunden sind.
Viele der Landesbewohner sind in Felle und grobes Leinen gekleidet, feines Tuch findet kaum den Weg hierher, und wenn doch widersteht es den derben Lebensbedingungen nicht lange. Verbreitetes Schuhwerk ist ein aus einem Stück gedrechselter Holzschuh mit dessen Hilfe die Ortsansässigen auch große Pfützen und Matsch trockenen Fußes durchqueren können. Dieser wird im Landesideom „Klumpen" genannt. 
Zum Abend wurde uns ein großer Kanten graues Brot und eine Grömmelwurst dargeboten. Diese nordische Spezialität besteht aus einer Mischung aus fettem Schweinefleisch, geräuchertem Kohl und Stockfisch. Hat sich die Zunge nach einigen Wochen an den gar eigentümlichen Geschmack gewöhnt weiß man die Vorzüge der Grömmelwurst zu schätzen. Sie ist lange haltbar, auf Reisen gut zu transportieren (obschon man sie in gewachstes Papier einschlagen soll, will man seine Reiseutensilien nicht mit einer Schicht fischigem Schweinefett überziehen) und äußerst nahrhaft. 
Nicht so leicht verträglich ist „verrotteter Salm“, ein fetter Salzwasserfisch, der jahrelang in Eichenfässchen in schwelender Torferde vergraben wird. Der Verzehr dieser „Spezialität“ ist für Nicht-Haduloer vollkommen unerträglich und führt unvermeidlich zum starken Erbrechen.

Von Attentrop aus bestiegen wir ein einfaches aber widerstandsfähiges Schiff, mit Segel und Rudern ausgestattet, und fuhren weiter gen Norden. Unser Ziel war die Insel Plöm in der Krakeeler Bucht. 
Nicht viel hätte gefehlt und wir wären dem berüchtigten „Attentroper Strudel“ zu Opfer gefallen, einem komplizierten und höchst gefährlichem Gezeitenphänomen, das schon so manchen erfahrenen Seeman zu früh ins nasskalte Grab geschickt hat. Nur die Einheimischen verstehen sich darauf, durch Deutung der lokalen Sternenkonstellationen den Richtigen Zeitpunkt zu finden, um die Zone gefahrlos zu durchqueren. (Dazu: „Die Strudel von Attentrop. Ein verwirrendes Gezeiten-Phänomen“, Trurl u. Klapauzius, 2127). 
Trotz dieses gefährlichen Fahrwassers ist die Seereise dem Landwege dringend vorzuziehen.

Die dichten Wälder des Landes sind die Heimat der Rotelben, die nur wenig von den kulturellen Errungenschaften anderer Elfenvölker halten. Es ist ein wildes Volk, das nur wenig Kontakt zur Außenwelt pflegt und lieber an sich hält. Eindringlinge in ihr Hoheitsgebiet müssen zumindest mit dem Verlust ihrer Habseligkeiten rechnen, wenn nicht mit Schlimmerem. Der König von Haduloa herrscht nur dem Namen nach über diese riesigen Waldgebiete.
Hinter vorgehaltener Hand spricht mancher von einer verschollenen Legion, deren Geister in den Wäldern umgehen sollen.

Die Insel Plöm ist der letzte nördliche Außenposten Haduloas. In vergangenen Zeiten herrschte der Jarl von Plöm über den Küstenstreifen hinaus bis weit ins Innere der Wälder. Davon zeugt noch immer die imposante Feste Drömdösel an der Nordspitze der Insel, ein weithin sichtbares Zeichen vormaliger Macht. Es gibt zahlreiche Legenden über Plöm und die Feste Drömdösel - einige gehen so weit zu behaupten die Festung sei ein zu Stein gewordener Titan aus der mythischen Vorzeit.

Doch noch immer ist die Insel von großem Nutzen für die nördlichen Stämme, Brock-Zwerge und Bewohner Nord-Haduloas. Hier können sie ihre Handelswaren feil bieten und Waren aller Art umschlagen. Die Händler des Südens schätzen den Hafen von Plöm als ein weit einfacheres Fahrwasser als den tückische Attentropen Hafen. 

Noch weit gewichtiger wiegt aber der zweite Grund. Die Krakeeler Bucht ist der einzige Ort in Adalonde an dem die Tränen Tavars aus dem Meer geborgen werden könnnen. Immer wieder gibt die kuriose Meeresströmung diese kostbaren magischen Schätze an den weiten, windumtosten Sandstränden frei. Nur die Findigsten unter den Suchern, ausgestattet mit jahrelanger Erfahrung, können die kaum sichtbaren und kostbaren Kleinode in der stetig rollenden Brandung aufspüren. So nennt man die Besten unter ihnen auch Naturtränen. Dies ist auch der Grund für meine beschwerliche Reise in diesen entlegenen Winkel Adalondes. Der Handel mit den Tränen Tavars ist ein gar einträgliches Geschäft.

So beende ich diesen Reisebericht über einen der abgelegensten Winkel des Westens und kann nur raten, auf einige Gefahren und Überraschungen gefasst zu sein, wenn man den wilden Norden Haduloas zu bereisuchen.