Seit dem Zusammenbruch des
Habsburgerreiches (1918) und dem auf die Revolution folgenden Friedensvertrag
ist Siebenbürgen eine wichtige Provinz Rumäniens.
Auch ist die Geschichte Siebenbürgens mit der des deutschen Volkes
verknüpft, da sich im 13.Jahrhundert der Deutsch-Ritter Orden angesiedelt
hat und sich seitdem eine beachtlich große „sächsische“
(ursprünglich eher fränkische) und seit dem 18. Jahrhundert
die „schwäbische“ Volksgruppe von ihrer Ansiedlung an
stärkere oder schwächere Beziehungen mit Deutschland unterhielten.
Historische Ereignisse in Siebenbürgen von 1850 bis 1919
1850 1. Okt.: Karte
Siebenbürgens 1850 Einrichtung der siebenbürgischen Landesfinanzverwaltung.
1851 Juli: Anti-Habsburg-Verschwörung im
Szeklerland. 4. Juli: Ausbau eines neuen Gerichtssystems.
1852 27. Okt.: Ersetzung der sächsischen
durch staatliche Behörden. .
1853 19. Jan.: Landesverwaltungsregelung über
die Befugnisse der siebenbürgischen Statthalterei und ihr Verhältnis
zu den Wiener Regierungsbehörden. 20. April:
Anschluß Siebenbürgens an das europäische Telegraphennetz.
1854 10. März: Hinrichtung der Führer
der Geheimorganisation im Szeklerland. 21. Juni:
Patent des Herrschers über die rechtliche Durchführung der Bauernbefreiung.
1857 15. Nov.: Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie
Szegedin–Temeschwar.
1858 25. Okt.: Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie
Szolnok–Arad.
1859 29. März: Karte Siebenbürgens
1859 Militärvertrag zwischen
dem rumänischen Fürsten Alexandru Ioan Cuza und Exgeneral Klapka
als Vertreter der ungarischen Emigration (erneuert am 8. Jan. 1861). 23.
Nov.: Gründungsversammlung des ungarischen Siebenbürgischen
Museumsvereins in Klausenburg.
1860 20. Okt.: Das Oktober-Diplom verfügt
die Wiedereinrichtung der Siebenbürgischen Hofkanzlei. 10.
Dez.: Ernennung von Graf Imre Mikó an die Spitze des wiedererrichteten
Guberniums durch den Herrscher.
1861 13.–16. Jan.: Rumänische Versammlung
in Hermannstadt. 11.–12. Febr.: Beratung
ungarischer, rumänischer und sächsischer Vertreter in Karlsburg
zur Vorbereitung des Landtages. 26. Febr.: Februar-Patent:
Siebenbürgen soll 26 Vertreter in den Wiener Reichsrat (343 Mitglieder)
entsenden. 23. April: Auflösung der Statthalterei
mit Sitz in Hermannstadt. 6. Sept.: Bestätigung
der Statuten der ASTRA, der rumänischen Gesellschaft für Literatur
und Bildung. Nov.: Beginn des sechsjährigen
Provisoriums auch in Siebenbürgen, nachdem der siebenbürgische
Kanzler Ferenc Kemény und Gubernator Imre Mikó abdankten.
1862 18. Mai.: Veröffentlichung des Planes
einer Donaukonföderation, bestehend aus vier Ländern, ausgearbeitet
von den Exilpolitikern Klapka und Kossuth.
1863 15. Juli: Eröffnung des Siebenbürger
Landtags in Hermannstadt ohne die gewählten ungarischen Abgeordneten.
Die rumänische orthodoxe Kirche wird gleichberechtigt und Ungarisch,
Rumänisch und Deutsch werden zu Amtssprachen erklärt.
1865 19. Nov.: Eröffnung des Landtages
in Klausenburg (mit ungarischer Mehrheit): Entschließung für
die neue Union Ungarns und Siebenbürgens.
1866 10. Jan.: Genehmigung des Herrschers, Abgeordnete
Siebenbürgens ins Pester Parlament zu entsenden.
1867 29. Mai.: Annahme des Ges. Nr. XII/1867
über den österreichisch-ungarischen Ausgleich durch das ungarische
Abgeordnetenhaus, womit auch die Union von 1848 wiederum in Kraft tritt.
1868 15. Mai: Rumänische Deklaration von
Blasendorf (Pronunciamentum) mit der Forderung nach Sonderstellung Siebenbürgens.
5–6. Dez.: Sanktionierung der Ges. Nr.
XXXII/ 1868, Volksschulgesetz (incl. Muttersprachenunterricht), Nr. XLIII/1868
über die detaillierte Regelung der Union Ungarns und Siebenbürgens,
Nr. XLIV/1868 über die Gleichberechtigung der Nationalitäten.
22. Dez. Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Arad–Karlsburg.
1869 7–8. März: Beschluß der
parlamentarischen Passivität und Gründungsbeschluß der
Siebenbürgisch-Rumänischen Nationalpartei durch die Versammlung
der Rumänen in Reußmarkt.
1872 11. Mai: Die Versammlung der Sachsen gibt
das Sächsische Nationalprogramm heraus, die mit Bedingungen verbundene
Annahme des Dualismus. 12. Okt.: Gründung
der Klausenburger Universität. – Die rumänische Albina-Bank
in Hermannstadt.
1873: Die letzte große Cholera-Epidemie
auf dem ungarischen Staatsgebiet. 1. Juni: Inbetriebnahme
der Eisenbahnlinie Schäßburg-Kronstadt, Bauabschluß der
Ungarischen Ost-Eisenbahn.
1876 2. April: Ges. Nr. XII/1876, Aufhebung
der Sonderstellung der sächsischen Verwaltung. 19.
Juni: Ges. Nr. XXXIII/1876, Einverleibung der Szekler und sächsischen
Stühle in die Komitate. 22. Okt.: Gründung
der Sächsischen Volkspartei.
1878 20. Mai: Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie
Temeschwar–Orschowa, der Verbindung nach Rumänien.
1879 22. Mai: Ges. Nr. XVIII/1879 (Volksschulgesetz):
Ungarische Sprache wird Unterrichtsfach in allen Volksschulen.
1880: Karte
Siebenbürgens 1880 In Siebenbürgen sind 119 Dampf- und
1224 sonstige Dreschmaschinen in Betrieb.
1881: Gründung der vereinten Rumänischen
Nationalpartei.
1882: Gründung des Carpati-Vereins in Bukarest
zur kulturellen und politischen Unterstützung der siebenbürgischen
Rumänen.
1883 23. Mai: Ges. Nr. XXX/1883, Mittelschulgesetz:
Verstärkung des verbindlichen Ungarischunterrichts in den Mittelschulen
der Nationalitäten. – Rumänien tritt dem Dreibund bei.
1884 26. April: Erscheinen der radikalen rumänischen
Tageszeitung Tribuna in Hermannstadt. – Elektrische Straßenbeleuchtung
in Temeschwar. – Inbetriebnahme des ersten modernen Hochofens in
Eisenmarkt.
1885 12. April: Gründung des ungarischen
Siebenbürgischen Bildungsvereins (EMKE) in Klausenburg.
1889: Beginn der Flußregulierung von unterer
Donau und Eisernem Tor.
1890 17. Juni: „Sachsentag“ in Hermannstadt:
Annahme des Dualismus und des „einheitlichen ungarischen Nationalstaates“,
die sächsischen Abgeordneten treten der Regierungspartei bei.
1891 24. Jan.: Gründung der Liga Culturala,
des Verbandes für die geistige Einheit aller Rumänen, in Bukarest.
8. Mai: Klausenburger Organisation der Sozialdemokratischen
Partei Ungarns.
1892 28. Mai: Memorandum mit den Gravamina und
Forderungen der siebenbürgischen Rumänen an Franz Joseph I.
1894 7.–25. Mai: Presseprozeß der
Verfasser und Verbreiter des Memorandums in Klausenburg.
1895 10. Aug.: Gemeinsamer Kongreß der
in Ungarn lebenden Serben, Slowaken und Rumänen in Budapest.
1898 15. Febr.: Ges. Nr. IV/1898 erlaubt in
offiziellen Schriften für jeden Ort nur einen amtlichen Namen.
1901: Das erste ständige Filmtheater in
Kronstadt.
1904 24. April: In Élesd eröffnen
Gendarmen das Feuer auf demonstrierende Bauern.
1905 10. Jan: Beschluß der Hermannstädter
Konferenz der Rumänischen Nationalpartei für die parlamentarische
Aktivität. 5.–6. Dez.: Erster Kongreß
der rumänischen sozialdemokratischen Sektion in Lugosch.
1907 2. Juni: Ges. Nr. XXVII/1907 („Lex
Apponyi“) weitet die staatliche Kontrolle und den Unterricht in
ungarischer Sprache in den Gemeinde- und Konfessionsschulen aus. 1909
Die erste ungarische Autofabrik in Arad beginnt ihre Arbeit.
1910 1.–10. Juni: Schwere Niederlage der
Nationalitätenparteien bei den Parlamentswahlen. – Im Laufe
des Jahres finden Verhandlungen zwischen den Führern der rumänischen
Nationalität und ungarischen Regierungspolitikern statt.
1912 März: Die Arader Zeitung Tribuna wird
von der 1911 gegründeten rumänischen Parteizeitung Românul
übernommen.
1913 Jan. und Herbst: Karte Siebenbürgens
1913 Erneute Verhandlungen
zwischen rumänischen Politikern und Graf István Tisza (Ministerpräsident
seit 10. Juni 1913).
1914 17. Febr.: Ablehnung der Angebote Tiszas
durch das Rumänische Nationalkomitee, Scheitern der Verhandlungen.
28. Juli: Nach dem Attentat von Sarajewo Kriegserklärung
der Monarchie an Serbien. 3. Aug.: Rumäniens
Neutralitätserklärung. 14. Okt.: Russische
Truppen besetzen vorübergehend Sigeth.
1916 17. Aug.: Geheimvertrag in Bukarest zwischen
Rumänien und den Ententemächten; Siebenbürgen bis etwa
zur Theißlinie wird Rumänien zugesichert. 27.
Aug.: Karte Siebenbürgens
Sommer 1916 Kriegserklärung Rumäniens an die Österreichisch-Ungarische
Monarchie, rumänische Truppen {733.} überschreiten die Karpaten.
Anfang Sept.: Die rumänischen Truppen dringen
bis zur Linie Kronstadt–Petroscheni–Turnu Severin vor. Ende
Sept.–Okt.: Karte Siebenbürgens
Herbst 1916 Die Armee der Mittelmächte drängt die
rumänischen Truppen aus Siebenbürgen heraus und nimmt am 6.
Dez. Bukarest ein.
1918 7. Mai: Karte Siebenbürgens
Sommer 1918 Frieden von Bukarest zwischen den
Mittelmächten und Rumänien. 30.–31.
Okt.: Sieg der Revolution in Budapest. 31. Okt.:
Die Rumänische Nationalpartei und die rumänischen Sozialdemokraten
bilden in Budapest den Rumänischen Nationalrat, der am 9.
Nov. die Regierung zur Übergabe der Macht in den 26 östlichen
Komitaten auffordert. 13. Nov.: Waffenstillstandsvertrag
zwischen ungarischer Regierung und Entente in Belgrad: Ententetruppen
dürfen „aus strategischen Gründen“ bis zur Demarkationslinie
am Mieresch einmarschieren. 13.–14. Nov.:
Erfolglose Regierungsverhandlungen mit den Vertretern des Rumänischen
Nationalrates in Arad. 21. Nov.: Die rumänische
Armee beginnt ihren Einmarsch in Siebenbürgen. 1.–2.
Dez.: Die große Karlsburger Versammlung der siebenbürgischen
Rumänen deklariert die Vereinigung mit Rumänien, verspricht
Rechte für die „mitwohnenden Nationalitäten“, wählt
den Großen Nationalrat und ernennt den Regierungsrat. 2.
Dez.: Die rumänische Armee erreicht die Demarkationslinie.
22. Dez.: Massenversammlung der Siebenbürger
Ungarn in Klausenburg stimmt für Verbleib im ungarischen Staat. 24.
Dez.: Die rumänische Armee zieht in Klausenburg ein.
1919 22. Jan.: Karte
Siebenbürgens Frühjahr 1919 Die rumänischen Truppen
besetzen das gesamte historische Siebenbürgen. 20.
März: Die sog. Vix-Note würde den Rumänen die Linie
Sathmar-Arad samt Umland überlassen. Die Károlyi-Regierung
dankt ab. 21. März: Ausrufung der sozialistischen
Räterepublik in Ungarn.16. April:
Beginn der Offensive der rumänischen Truppen gegen die Räterepublik.
1. Mai: Die rumänische Armee an der Theiß.
25. Juli: Der Gegenangriff der ungarischen Roten
Armee bricht nach kurzer Zeit zusammen. 1. Aug.:
Sturz der Räterepublik. 4. Aug.: Karte
Siebenbürgens Sommer 1919 Einmarsch der rumänischen Truppen in Budapest.
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