Das Gasthaus im Kulmen 14. - 16.3.2003
<< zurück

Autor: Lo Mai (alias Mike Kling)

z. Zt. Gasthaus zum Silbernen Stern,
Vardenheim,
 An.Dr. 203, den 79. Tag
(oder, nach der lokalen Zeitrechnung, den 20. März 3134)

Lieber und werter Freund.
mein letzter Brief an Dich liegt zwar nur wenige Tage zurück, aber in der Zwischenzeit sind mir bemerkenswerte Dinge zugestossen, die ich Dir unbedingt zur Kenntnis bringen möchte. Ich bin nämlich dem leibhaftigen Tod begegnet. Aber der Reihe nach.

Am 70. Tag dieses Jahres brach ich mit leichtem Gepäck (1) auf, um im Kulmen das Gebiet aufzusuchen, in welchem die Bergnasengurken, eine lokale Spezialität, angebaut werden. In den Höhenlagen werden auch noch die gefrorenen Gurken als besonderer Leckerbissen geerntet.
Am Einstieg zu dem Pass in das Gebirge traf ich einige alte Bekannte meines letztjährigen Aufenthaltes in der Gegend, sehr nette Menschen aus Bad Reiher. Nachdem wir das Wirtshaus erreicht hatten, erfuhren wir böse Neuigkeiten, ein Einheimischer namens Tunkbert schien auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen zu sein. Aber zu meiner grossen Freude traf ich dort weitere Bekannte, so den ehemaligen Koch von Tordokheim, der dem damaligen Gemetzel entkommen konnte... Seherinnen aus Speelheim, div Händler, einige Elfen und sonstige Reisende in irgendwelchen Geschäften. Sogar zwei Grünhäute waren anwesend, einer davon der Bürokrator des „GESOCKS", welcher verzweifelt seine Akten suchte.
Um die Gurken scheint sich in der Region ein regelrechter Kult entwickelt zu haben, jedenfalls gab es sogar einen Gurkenpriester, der von seiner anscheinend etwas einseitigen Diät bereits leicht grünlich war.

Etwas Irritation kam unter den Elfen auf, als zwei Zwerge, die im Showgeschäft tätig waren, eine Elfin an der Kette herumführten. War aber alles ganz harmlos, Schausteller halt... (2)
Am Abend war dann der Leichenschmaus für den Ermordeten, der recht geruhsam verlief, bis DER TOD auftauchte, der nach verlorenen Seelen suchte. Auf der Suche nach den Seelen stolperte ich dann zusammen mit einigen Freunden durch den Wald, die Seelen der Toten tauchten dann aber am Gasthaus auf. Eine davon war, zu meiner gelinden Überraschung, die Seele des Tarns des GESOCKS. Er hatte sich überhaupt nicht verändert, ausser das er körperlos war. Es wäre allerdings nicht nur meiner Meinung nach besser gewesen, wenn er stimmlos wiedergekehrt wäre.
Jedenfalls gelang es dem TOD, die Seelen einzufangen, wobei der Tarn heftigen Widerspruch einlegte und den TOD mit dem Tode bedrohte. (3)
Es erschien mir sehr ungewöhnlich, dass tote Seelen einfach so mit den Lebenden sprechen können. All dies schien auf irgendeinen Spalt zur Zwischenwelt oder wasauchimmer zurückzuführen zu sein. Jedenfalls machten sich die anwesenden Schamaninnen und Elfen gehörige Sorgen...
Mitten in die ganze Aufregung platzte dann noch eine Gruppe Zwergenkrieger, die sogenannte „Knochenbrecherbrigade", die sich gleich richtig einführte, als sie ungefragt den Stammtisch besetzte.

Am nächsten Tag ging ich etwas mit den Zwergen der Knochenbrecherbrigade in der Gegend herum, da diese irgendwelche Gräber irgendeines vor über 50 Jahren verstorbenen Zwergs suchen, der eventuell irgendwo einen Schatz versteckt hatte... Wir besichtigten auch noch einen alten Ritual- oder Metallumschlagplatz, was ja bei Zwergen offensichtlich das Gleiche ist. Im Gespräch kamen wir darauf, dass die Zwerge eine gewisse Abneigung gegen die am Gasthaus weilenden Orks und auch andere Personen hegten. Bei mir dachte ich, dass dies wohl noch Ärger geben würde, dieser kam dann auch früher als erwartet.
Nach unserer Rückkehr zum Gasthaus hatten die fünf Zwerge durch ihre Äusserungen („heute abend bist du hier weg, so oder so") (4) bereits derartig viele verärgert, dass eine grössere Anzahl von Leuten entschlossen war, den Zwergen etwas zustossen zu lassen, bevor ihnen selbst etwas zustossen würde.
Die Angelegenheit wurde ein sehr unschönes Geschnetzel, zwei Zwerge wurden beim Bier schlabbern im Gastraum niedergemacht, zwei andere fielen im Kampf im Eingang des Gasthauses, der Fünfte sprang durch ein Fenster und entkam. Von den Angreifern waren viele verwundet worden. Die Beseitigung der angerichteten Schweinerei dauerte seine Zeit, der Boden der Kneipe schwamm förmlich im Zwergenblut...

Um diese Zeit erfuhr ich auch, dass die lokale Miliz eine Räuberbande überwältigt und niedergemacht hatte. Ob diese Bande etwas mit dem Tod von Tunkbert zu tun hatte? Mir stellt sich die Frage, was bei allen Göttern Räuber in dieser armen Gegend erbeuten wollten... Gurken?

Am Abend verzögerte sich die Wahl der Eisgurkenprinzessin ein wenig, da wieder DER TOD auftauchte und Furcht und Schrecken verbreitete... Er hatte im Wald zwei Kinderseelen, einen Teddy, Spielzeug und einen Totenschädel gefangen... (ob dies Kinderseelen von Bad Reiher waren???) Von Visionen mit „blutenden Bäumen" wurde gesprochen, eine Morpriesterin samt Anhang tauchte auf (Mor ist die lokale Todesgöttin), Elfen führten ein Stärkungsritual (oder so) an dem Baum  beim Gasthaus durch...
Alles sehr seltsam und geheimnisvoll für so einen einfachen Reisenden wie mich.

Nachdem all dies offenbar geregelt war, wurde mit einiger Verspätung die Eisgurkenprinzessin gekürt, gewählt durch Applaus wurde OhneKarte (zumindest soweit ich dies in dem Chaos mitbekam) Ein Elf namens Allorn trug einen wenig schmeichelhaften Vergleich zwischen dem König von Amorial und der Bergnasengurke in Versform vor (5)... Gesangseinlagen und ein wirklich gutes Essen dazu... Insgesamt doch noch ein SEHR angenehmer Abend. Wenn man davon absieht, dass ein nett anzusehendes, aber recht aggresives Biest (6) den Koch zum Fressen gerne hatte. Der Koch hat den Annäherungsversuch glücklicherweise überlebt.

Der versammelten Priesterschaft gelang es dem Vernehmen nach auch, den Spalt zur Zwischenwelt wieder zu schliessen, so dass nunmehr zu hoffen ist, dass wieder Frieden in dieser Gegend einkehren wird.

Lieber Freund, hiermit möchte ich nun meinen Bericht dieser ereignisreichen Tage schliessen,
Bitte richte meiner Familie aus, dass ich wohlauf und guter Dinge bin.

Anbei sende ich Dir noch Landkarten (7) der Gegend, einige Texte (leider keine Originale) sowie eine eingemachte Probe der Bergnasengurken, die Dich und Deine löblichen Kollegen von der Akademie interessieren könnten.

Ich werde Dir schreiben, sobald es wieder etwas zu berichten gibt.

Bis dahin verbleibe ich
stets der Deine
Lo Mai
______________________

Anmerkungen:
(1) HaHaHa... mit leichtem Gepäck auf ein Con... Der Witz zum Tage. Wieviel Krempel man für ein verlängertes Wochenende in ein Auto packen kann, ist schon toll.
(2) Das war so eine Truppe... LOL. Die Chaoszwerge im Showgeschäft, die allen auch noch (unter anderem) Yezagors Satteldecke (für 50 Arakul, fast geschenkt) andrehen wollten.
(3) Für mich DIE Heiterkeitsszene vom Spiel: TOD geht mit der gefangenen Seele des Tarn in das Haus, öffnet eine Türe, Stimme (verärgert) von drinnen: „Hier ist die Küche, RAUS!!!" Merke: Wenn der Tod kommt, alle in die Küche flüchten.
(4) Schwerer Lässigkeitsfehler. Unterschätze niemals die Macht der Dunklen Seite!!!
(5) Was habe ich gelacht... unbedingt publizieren!
(6) Ja Ja, will doch nur spielen... wers glaubt :-))))
(7) Insbesondere die Waldläuferkarte mit dem „Hohen Kotzbrocken"*g*

Ort der Handlung: Harz bei Wernigerode (Karlshaus)
Zur Orga nur ein Wort: TUI-Werbung... (Endlich mal nix zu Meckern!)
(naja, fast nix: hätte ruhig noch 1-2 Tage länger sein können...)

Wetter, Spieler, Gegend: Optimal!

War wirklich schön, so sollte es immer sein!

Mike
aka Lo Mai
mike.kling@a-city.de

 

 

 

© Verein zur Förderung mittelalterlicher Spiele e.V., Vervielfältigung ohne Genehmigung nur zu nichtkommerziellen Zwecken