1928 – Die Auktion

Ein cthulhuides Liverollenspiel aus der 1919-Reihe

Kategorie: Intime

Letzte Vorbereitungen

Die Gespräche zwischen Paul und Walter Iltz waren inzwischen eher formeller als persönlicher Natur. Doch beiden war klar, wenn auch aus den unterschiedlichsten Gründen, dass die Auktion stattfinden muss. Sie verschickten Einladungen an interessierte Sammler, Museen, aber auch Künstler, Kunsthändler und Kunstinteressierte, sowie an wichtige Danziger Bürger. Fast alle sagten ihr Kommen zu und erhielten auch eine Bestätigung. Unter ihnen auch diejenigen, die auf anderem Wege von der Auktion gehört hatten. Einige von ihnen würden sogar etwas zur abendlichen Unterhaltung beitragen, sei es ein Vortrag, Gesang und Musik. Sogar Tänze und Spielrunden stehen auf dem Programm.

Auf Gut Bernstyn werden die letzten Vorbereitungen getroffen, die Hausangestellten haben alle Hände voll zu tun: Zimmer herrichten, Speisen vorbereiten. In den nächsten Tagen sollten dann auch die Auktionsgegenstände und der Auktionator eintreffen.


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Es gibt Dringendes zu besprechen

Nicht das erste Mal nahm er die Gegenstände für die kommende Auktion in die Hand. Begutachtete sie und verglich die spärlichen Informationen mit seinen Notizen. Als Auktionator kannte er sich doch ganz gut aus. Doch dieses Mal? Er ließ sogar einige Experten kommen und bat sie um Rat. Zu umfangreich und vielfältig und, ja wie sollte er es sagen, zu seltsam waren einige der Objekte, die versteigert werden sollten. Und so verging die Zeit allzu schnell und nicht für alle Gegenstände fand und bekam er Echtheitszeugnisse und Ursprungszertifikate. Er schickte seinem Bruder, den er schon einige Zeit nicht mehr gesehen hatte, ein Telegramm mit dem Inhalt:

Melde dich STOP Dringend STOP Muß dich sprechen STOP Dein Bruder

Doch dauerte es wieder einige Tage, bevor das Telefon klingelte und sein Bruder am anderen Ende der Leitung war.

„Was gibt es für Dringlichkeiten? Bist du so begeistert von all den Seltenheiten, daß du mir deshalb gar ein Telegramm schickst? Ich habe inzwischen viele Gäste eingeladen, die allesamt freudig erregt sind und die Auktion kaum erwarten können“, sprudelte es aus seinem Bruder in überschwänglichem Ton heraus. „Halt ein, halt ein, was, um Gottes Willen, sind das für Gegenstände, die völlig unsortiert und ohne Dokumente zum Verkauf stehen. Die Dinge sind so durcheinander, ohne Zusammenhang, ein buntes Sammelsurium aus allerlei Tand und.“

„Was sagst du da?“, fällt ihm Walter ins Wort. „Du weißt gar nicht, was du da sagst. Diese Sachen sind mehr wert, als du vielleicht ahnst. Nicht für jedermann, doch es gibt einige, die lecken sich die Finger danach. Wirst schon sehen.“ „Was verheimlichst du mir? Was steckt dahinter? Werde ich hier zu einem Hehler?“

Walter lacht, „Sei unbesorgt, mein Lieber, alles legal, alles wird gut. Freu dich doch, dass du gutes Geld verdienen wirst.“ „Ich will aber nicht in deine Machenschaften hineingezogen werden. Am liebsten würde ich alles hinwerfen und“ …

Tüüt Tüüt Tüüüt. Das Gespräch war zu Ende.

Einige Tage später

„Herr, euer Bruder ist soeben eingetroffen. Soll ich ihn hereinbitten?“ „Moment noch, ich habe noch etwas zu erledigen. Er soll es sich erst einmal im Sonnensaal gemütlich machen. Bring ihm einen Grog, er wird ihn bei dieser Kälte brauchen.“
„Ja, mein Herr.“ Beim Hinausgehen: „Mein Herr, ich sollte Sie noch an den bunten Abend erinnern.“
„Ja, danke. Du weißt, ich habe wenig Zeit mich darum zu kümmern. Übernimm du die Organisation.“
„Mein Herr?“
„Und hör auf, mich mein Herr zu nennen, das sollst du doch nur bei offiziellen Anlässen machen.“
„Ja mein …“, kurz stockt sie, „entschuldige Walter, selbstverständlich übernehme ich diese Aufgabe.
Ach und bevor ich es vergesse, die ersten Zusagen sind gekommen, darunter befinden sich interessante Persönlichkeiten. Die Liste liegt auf deinem Schreibtisch.“
Einige Minuten später hört der Hausherr leises Gemurmel aus dem Sonnensaal, während er einige Papiere sortiert. Anschließend legt er einen Stapel in eine Kassette und verschließt diese im Schrank.

Intro

Januar 1928. Ein knisterndes Feuer im Kamin erwärmt den Raum. 2 Männer in Sesseln mit Gläsern in der Hand schauen auf die Flammen.

Paul Iltz: „Lass uns auf die Auktion anstoßen. Sie sollte mich und mein Haus retten. Die letzten Jahre waren wenig ergiebig. Dies ist eine einmalige Gelegenheit.“

Walter Iltz: „Wohl wahr, wohl wahr. Bis zum Schluss hatte ich Zweifel, ob er sich von den Sachen trennen wird. Doch in diesen Zeiten …“ Walter Iltz hebt sein Glas und die beiden stoßen an.

Paul Iltz: „Auf gute Geschäfte.“

Walter Iltz: „Was hältst du davon, die Auktion findet in meinem Haus statt. Das ist lohnenswert für alle. Und, dort gibt es genügend Räumlichkeiten für Übernachtungen. Und der Auftraggeber wird davon auch begeistert sein.

Paul Iltz überlegt und nickt dann: „Ja, so machen wir es. Ich kümmere mich um die Formalitäten. Doch vor allen Dingen müssen nun erst einmal die Gegenstände gesichtet, begutachtet und katalogisiert werden, da kommt einige Arbeit auf mich zu.

Walter Iltz: „Beim Katalog kann ich dir helfen, stelle du alles zusammen, ich kümmere mich um den Rest. Außerdem kann ich auch die Einladungen verschicken, ich denke, du wirst Käufer kennen, die erpicht auf einige der Gegenstände sind. Auch ich weiß von dem einen oder anderen mit großem Interesse an so manchen Dingen aus dem Nachlass.“

Paul Iltz: „Ich danke dir, das erleichtert mir so einiges.“

Die beiden sitzen noch eine Weile am Feuer und trinken das eine oder andere Glas Rotwein, bevor sich Walter Iltz verabschiedet und die Heimreise antritt.

Drei Wochen später.

Paul Iltz ist hocherfreut und erstaunt, welch Mühen sich sein Bruder für diesen Katalog macht.

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